Sigmund Freud ist eigentlich der Vater der Psychologie, er wusste dass viele Erkrankungen mit dem Geist zu tun haben. Heute sagt man oft „Ich lege mich auf die Couch“, doch damit ist nichts anderes gemeint als eine Psychotherapie. Bei der Psychotherapie oder der Psychoanalyse liegen die Patienten tatsächlich auf einer Couch, der Therapeut sitzt hinter ihnen. So wird ein direkter Augenkontakt vermieden und den Patienten fällt es leicht über ihre Probleme zu sprechen. Der Betroffene beschäftigt sich viel mehr mit den eigenen Gedanken und seinen Gefühlen.
Woher kommt die Psychoanalyse?
Diese Therapieform geht auf Sigmund Freud zurück, der die Vorstellung entwickelte, dass jeder Mensch drei psychische Instanzen in seinem Gehirn hat. Unbewusste Triebe werden demnach vom „ES“ gesteuert, das „Über-Ich“ ist für das Gewissen zuständig und das „Ich“ beschreibt, wie der Mensch tatsächlich handelt. Daraus entwickelten sich verschiedene Richtungen der Psychoanalyse, die sich aber alle von der Grundannahme nicht unterscheiden.
Die Vergangenheit ist sehr wichtig
Die Therapeuten gehen davon aus, dass die drei Instanzen nicht richtig zusammenarbeiten und die Ursache ist meist in der Kindheit zu finden. Ungelöste Konflikte führen dann zu seelischen Erkrankungen. Auch wenn die Ursache in der Kindheit nicht leicht zu finden ist, so spielen Biografie und die Vergangenheit immer eine wichtige Rolle. Also legt man sich auf die Couch und lässt seinen Gedanken freien Lauf. Der Patient sollte frei erzählen, auch wenn die Erzählungen keinen Zusammenhang ergeben und das eine oder andere wirklich unwichtig erscheint. Der Psychoanalytiker hört zu und kann Muster erkennen, die immer wieder auftauchen. Dabei entwickelt sich eine Beziehung zwischen dem Therapeuten und dem Patienten, die Gefühle und Beziehungen der Menschen auf den Psychoanalytiker projizieren. Ein Vertrauensverhältnis ist hier sehr wichtig, sonst wird der Patient seine innerste Seite nie nach außen kehren.
Versagensängste können die Menschen sehr depressiv machen und der Patient wird sehr unglücklich durchs Leben gehen. Also muss eine Behandlung stattfinden, bei der sich immer wieder unbewusste und vermiedene Gefühle zum Vorschein kommen.
Die Erfolge sind nicht wissenschaftlich untermauert
Die analytischen Therapien sind sehr erfolgreich, aber von der Wissenschaft nicht untermauert. Sicher kommt es auch immer auf den Wunsch der Patienten an, doch eine Analyse der Psyche ist sehr hilfreich bei Persönlichkeitsstörungen, die eine unglückliche Partnerschaft nach sich ziehen. Bei Depressionen hilft die Psychotherapie auf jeden Fall, bei Ess- und Zwangsstörungen bringt sie jedoch gar nichts. Nicht für die Psychoanalyse sind auch Psychosen, die ganz anders behandelt werden müssen. Bei Angststörungen kommt es sehr darauf an, ob die Angst sich gegen ein bestimmtes Objekt richtet, eine Spinnen-Phobie und Angst vor der Dunkelheit ist weit verbreitet.
Manchmal liegt auch eine generelle Angststörung vor, auch hier bieten sich psychoanalytische Therapien an.
Die Couch
Bei einer Sitzung legt sich der Patient auf eine bequeme, möglich breite Couch. Hier soll sich der Betroffene möglichst wohlfühlen und sich ganz entspannen. Am Kopfende des Patienten sitzt dann der Therapeut, damit kein Augenkontakt entstehen kann. Das ist sehr wichtig, denn wenn der Patient unter Druck gesetzt wird, gelingt das Öffnen der Seele gar nicht. Er verkrampft sich und alles wird nur noch schlimmer. Wenn sich die Menschen gegenüber sitzen, beobachten sie automatisch die Gesten des anderen. Oft genügt schon ein gelangweilter Blick, um das Gespräch abzubrechen. Da das aber nie ganz vermieden werden kann, wird der Blickkontakt in der Psychotherapie völlig ausgeschaltet. Der Patient soll sich geborgen fühlen, oft liegen auf der Couch sogar noch Kissen und Decken, damit es sich der Patient wirklich gemütlich machen kann. Der Betroffene soll ja in die Kindheit zurückgeführt werden, also in die Zeit, in der sein Charakter durch die Erziehung geprägt wurde. Das Liegen auf der Couch führt zu Gegebenheiten in der Kindheit, die nicht ausreichend verarbeitet wurden. Das können Ängste oder Kränkungen sein, die erst jetzt zutage treten.
Manche Patienten können jedoch gar nicht auf der Couch liegen, sie bekommen Angst. Hier liegt immer eine schwere psychische Störung zugrunde, sodass diese Menschen im Sitzen behandelt werden. Diese Patienten haben oft Gewalt erlebt und trauen ihrem eigenen Therapeuten nicht, sie müssen ihn also immer im Blickfeld haben. In diesen Fällen wird eine „modifizierte, psychoanalytische Therapie“ angewandt.
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